3. Februar 2022
Szene-News

Wie schaffen Sie’s durch die Pandemie, Herr Müller?

Unsere Serie will wissen, wie die Braunschweiger dem Corona-Blues trotzen. Heute mit Stefan Müller von "Men's Gala".

Stefan Müller, Inhaber des Herrenausstatters Men's Gala im Magniviertel, ist betrübt, dass durch Corona so viele festliche Veranstaltungen abgesagt werden mussten. Keine gute Zeit also für Lackschuh & Co. Foto: Bernward Comes

Wir haben sie so satt, diese vermaledeite Pandemie. Das Virus bestimmt unser Leben. Mal mehr, mal weniger.

Wir sind auf die Suche gegangen nach Menschen, die uns in Corona-Zeiten Einblicke in ihr Innerstes geben, in der Hoffnung, dass ihre Worte uns nicht nur interessante Sichtweisen, sondern auch Trost und Zuversicht vermitteln.

Heute antwortet uns Stefan Müller. Der 56-Jährige ist seit fast 40 Jahren Kaufmann im Einzelhandel: zunächst 20 Jahre bei Flebbe, seit 19 Jahren selbstständig bei Men’s Gala im Magniviertel. Dort ist er Experte für festliche Herrenmode.

Müller selbst bezeichnet sich als „gutmütig cholerischen Genussmenschen“, betont aber augenzwinkernd, dass der cholerische Anteil im Laufe der Jahre eher schwächer geworden sei. Altersmilde? „Dafür ist der Genussmensch besonders im zentralen Körperbereich nicht mehr zu verleugnen“, räumt er schmunzelnd ein. Ein Mann, der mit charmanter Offenheit zu punkten versteht.

Inwiefern schränkt Corona Ihr Leben ein?

So richtig große Einschränkungen spüre ich persönlich eigentlich gar nicht. Natürlich nervt das ständige Testen und Maske tragen etwas – aber eigentlich hat man sich ja inzwischen daran gewöhnt. Da wir fast immer Campingurlaub mit dem eigenen Bus machen, hatten wir so gut wie gar keine Einschränkungen – im Gegenteil, so oft wie 2020 waren wir noch nie zuvor mit dem Wohnmobil unterwegs. Das ging alles ganz problemlos. Im Privaten merke ich natürlich, dass wir plötzlich deutlich weniger Termine haben: Kino, Kneipenbesuche, Fußball im Stadion, Basketball in der Halle – das alles verkneife ich mir zurzeit. Durch die große Verbreitung der Omikron-Variante bin ich da sehr vorsichtig geworden, um nicht im Geschäft auszufallen.

Geschäftlich waren natürlich sowohl 2020 als auch das vergangene Jahr von den Lockdowns und den ausgefallenen großen Hochzeitsfeiern geprägt. Das hat echt Substanz gekostet.

Wie schützen Sie sich vor einem möglichen Corona-Blues? Was tut Ihnen derzeit besonders gut?

Dass viele Events, die ich sonst mit meiner Frau besucht habe, nicht stattfinden, hat natürlich auch etwas Gutes: So habe ich mehr Zeit für die Familie. Unser Hund findet das auch ziemlich gut. Trotzdem freue ich mich jetzt schon wieder auf Paul Kunzes „Applaus Garten“. Da gehen wir sicher wieder hin. Wir machen am Wochenende gerne lange Spaziergänge zum Beispiel in den Herzogsbergen, da kommt man echt gut runter. Außerdem fahren wir mit unserem Campingbus gerne auch mal nur für ein paar Tage weg. Das ist für uns Erholung pur!

Können Sie der Pandemie bei allem Schrecken auch etwas Positives abgewinnen?

Ja, tatsächlich bewirkten die Einschränkungen eine deutliche Entschleunigung meines doch ziemlich hektischen Alltags. So lernte ich auch zu schätzen, wie gut unser Land trotz aller Widrigkeiten doch durch die Pandemie gekommen ist. Nie fühlte ich mich so richtig alleingelassen. Außerdem weiß ich jetzt auch Dinge wie unseren eigenen Garten oder ein Naherholungsgebiet direkt vor der Haustür viel besser zu schätzen.

Was werden Sie als erstes tun, wenn es keinerlei Einschränkungen mehr hinsichtlich der Pandemie gibt?

Ganz sicher wird bei uns dann wieder in größerer Runde gegrillt und geklönt. Wir werden die Basketball-Löwen besuchen, und auch die Südkurve sieht mich wieder. Außerdem haben wir bereits für September eine längere Kreuzfahrt gebucht (übrigens mutig bereits im Herbst 2020). Ich hoffe sehr, dass dann alle Einschränkungen wegfallen sein werden.

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