Wir haben sie so satt, diese vermaledeite Pandemie. Das Virus bestimmt unser Leben. Mal mehr, mal weniger. Wir sind auf die Suche gegangen nach Menschen, die uns in Corona-Zeiten Einblicke in ihr Innerstes geben, in der Hoffnung, dass ihre Worte uns nicht nur interessante Sichtweisen, sondern auch Trost und Zuversicht vermitteln.
Heute antwortet uns der Chef der kleinen Kultkneipe Silberquelle: Kai Fahim. Der 57-jährige Gastronom ist ein Typ, der sich nicht grämt, nach vorne schaut und versucht, aus dem Negativen das Positivste rauszuholen.
Inwiefern schränkt Corona Ihr Leben ein?
Eigentlich gar nicht. Ich kann mich draußen bewegen, meine Meinung äußern, Motorradfahren, Freunde besuchen (über 10 komme ich gar nicht! Es gibt ja auch noch welche, die arbeiten müssen). Ach ja, demonstrieren dürfen wir auch, unter Einhaltung der Regeln. Geht in vielen Länder überhaupt gar nicht!
Wie schützen Sie sich vor einem möglichen Corona-Blues? Was tut Ihnen derzeit besonders gut?
Es gibt immer etwas zu tun (siehe oben). Wohnung und/oder Keller aufräumen, Zeit verbringen mit meiner Tochter, meiner Freundin und dem Freundeskreis. Um mich vor den Corona Blues zu schützen, sehe ich zu, was ich im Laden noch verbessern kann, wie ich die Abläufe optimieren kann. Wenn dann alles fertig ist, freue ich mich auf die Eröffnung, um festzustellen, ob ich auch alles richtig gemacht habe und wie es die Mitarbeiter aufnehmen werden. Da die Silberquelle schon im ersten Lockdown verändert wurde, was die Mehrheit der Gäste sehr positiv aufgenommen hat, spielen sich die Verbesserungen nun mehr im Hintergrund ab – sprich im Keller. Die Vorfreude tut mir gut.
Können Sie der Pandemie bei allem Schrecken auch etwas Positives abgewinnen?
Natürlich: Wohnung und/oder Keller sind aufgeräumt, ich habe Zeit für Tochter, Freundin und Freundeskreis. Ich sehe es auch ein bisschen wie Urlaub. In 15 Jahren gab es für mich nur fünf freie Wochenenden. Von den vergangenen sieben Monaten Lockdown wurde die Silberquelle mehr als vier Monate renoviert und saniert. Da kam damals keine Langeweile auf. Ich hätte nie die Mittel und die Zeit gehabt, die Silberquelle aufhübschen zu können.
Was werden Sie als erstes tun, wenn es keinerlei Einschränkungen mehr hinsichtlich der Pandemie gibt?
Welche Einschränkungen? Wenn die Corona-Maßnahmen aufgehoben sind, stellt sich die Frage gar nicht, dann öffnet alles wieder. Und dann geben auch wir wieder Vollgas. Schön wäre aber auch mal ein Urlaub an einem Ort, an dem es wärmer ist als hier.