5. Januar 2022
Interview

Wie schaffen Sie es durch die Pandemie, Frau Bergmann?

Unsere Serie will wissen, wie die Braunschweiger dem Corona-Blues trotzen und worauf sie sich freuen, wenn’s endlich vorbei ist.

Roberta Bergmann wurde 1979 in Nordhausen geboren. Sie wohnt seit mehr als 20 Jahren in Braunschweig. Foto: Privat

Roberta Bergmann wurde 1979 in Nordhausen geboren. Sie wohnt seit mehr als 20 Jahren in Braunschweig. Foto: Privat

Wir haben sie so satt, diese vermaledeite Pandemie. Das Virus bestimmt unser Leben. Mal mehr, mal weniger. Wir sind auf die Suche gegangen nach Menschen, die uns in Corona-Zeiten Einblicke in ihr Innerstes geben, in der Hoffnung, dass ihre Worte uns nicht nur interessante Sichtweisen, sondern auch Trost und Zuversicht vermitteln. Heute starten wir mit der Künstlerin und Podcasterin Roberta Bergmann. Die 42-Jährige beschreibt sich selbst als „die neugierigste Person, die ich kenne“. Außerdem sei sie voller Tatendrang, ein Kreativkopf und absolute Kaffeegenießerin.

Inwiefern schränkt Corona Ihr Leben ein?

Ich arbeite unter anderem als Künstlerin und lebe davon, auszustellen und auf den Ausstellungen meine Bilder zu verkaufen. 2020 hatte ich dann leider nur eine Online-Ausstellung und eine Offline-Ausstellung, die zwar aufgebaut wurde, dann aber wegen Lockdown 2 nicht zu sehen war. Also gerade mal zwei Ausstellungsmöglichkeiten. Normalerweise habe ich im Schnitt zwölf Ausstellungen jährlich, wo ich Bilder verkaufe. Sie können sich also vorstellen, was das bedeutet. Daher ist es seit Corona umso wichtiger, auch online sichtbar zu sein und die eigene Kunst z.B. über einen Onlineshop anzubieten. Was ich sonst noch als sehr einschränkend empfinde, ist der fehlende Sozialkontakt, egal ob privat oder beruflich. Ich treffe weniger Menschen im realen Leben als vorher. Dafür telefoniere ich aber mehr und gehe auf Online-Events.

Wie schützen Sie sich vor einem möglichen Corona-Blues? Was tut Ihnen derzeit besonders gut?

Mich vor dem Corona-Blues zu schützen, klappt mal mehr, mal weniger gut. Als Allererstes sage ich mir: Es geht mir gut! Ich bin gesund und verdiene weiterhin Geld für meinen Lebensunterhalt. Wenn ich mir das vor Augen führe, wird es schon ein bisschen besser. Was ich außerdem tröstlich finde, ist, dass es allen Menschen gerade passiert. Das hat auch etwas von einer großen Gemeinschaft, nach dem Motto: Wir müssen da zusammen durch – und ich bin nicht allein. Und mir tut es besonders gut, rauszugehen: Spazieren, Wandern, Joggen – entweder allein mit Musik auf den Ohren, oder noch besser: mit einer Freundin oder der Familie.

Können Sie der Pandemie bei allem Schrecken auch etwas Positives abgewinnen?

Als kreativer Mensch kann ich mich, glaube ich, sehr gut an Situationen anpassen und neue Wege finden, wenn das Alte nicht mehr funktioniert. Ideen habe ich ja genug. Mir ist übrigens auch nie langweilig. Das Positive an der Pandemie ist, dass ich mich mehr mit guten Freunden austausche als vorher und wissen möchte, wie es ihnen geht und wir uns im Gespräch gegenseitig stärken, Mut machen können. Das ist sehr schön und intensiver als vor der Pandemie. Beruflich habe ich mich seit Corona umorientiert und meinen kreativen Output mehr ins Internet verlegt. Ich habe inzwischen zwei eigene Onlineshops und gebe zum Beispiel Online-Workshops statt bisher offline irgendwo zu unterrichten. Das hat auch meinen Kund*innenstamm enorm vergrößert. Aufgrund des Online-Arbeitens habe ich natürlich auch neue Technik ausprobiert wie etwa Software, Kamera- und Audio-Equipment, Licht… Das bringt Spaß, und ich lerne ganz viele neue Dinge.

Was werden Sie als erstes tun, wenn es keinerlei Einschränkungen mehr hinsichtlich der Pandemie gibt?

In den Urlaub fahren, mich vielleicht wieder in einem Sportverein anmelden, auf ein großes Konzert gehen, wieder öfter Essen gehen mit Freunden – überhaupt wieder mehr Events besuchen, allen voran hoffentlich meine eigenen Ausstellungen.

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