Eine kleine Zeitreise in das Jahr 2021. Die beiden aus der hiesigen Gastronomiewelt bekannten Gesichter Robin Langer und Tom Böttcher haben einen Plan – einen eigenen Wein. „Nach zahlreichen Besuchen bei Winzern war der auch bald gefunden. Doch es sollte nicht dabei bleiben“, so Langer.
Bei einem Streifzug durch die Innenstadt bleibt das Duo vor der Schaufensterfläche der Schützenstrasse 37 (Ecke Stephanstraße) hängen, ehemals war hier der Friseur Lucas & Meier zu Hause. Böttcher dazu: „Ein Leerstand mit Geschichte lag vor unseren Füßen. Braunschweigs erste echte Männerboutique ‚Di Caro‘ war hier einmal ansässig, die einige Braunschweiger noch kennen dürften. Zuvor war im gesamten Gebäude eine Druckerei untergebracht.“ Für Langer und Böttcher stand jedenfalls fest: das Objekt hat Potential. Und so erwuchs aus der Idee eines eigenen Weines Schritt für Schritt die eines eigenen Ladens, einer Kombination aus Fachhandel und Vinothek. Im Oktober des vergangenen Jahres wurde voller Tatendrang der Mietvertrag unterschrieben – seit kurzem ist das tomrobins – sprich eine Verknüpfung beider Vornamen – nunmehr geöffnet.
Dabei wird deutlich, wie sehr bestimmte Geschäftskonzepte heute anders gedacht werden können, und hier und da sicherlich auch sollten. Insbesondere auch befinden sich Innenstädte in der Transformation, Einzelhandelskonzepte erfinden sich neu und branchenfremde Akteure denken Stationäres neu.
Aktuelle Weintrends im Fokus
Die Kombination des tomrobins kommt jedenfalls gut an: tagsüber lassen sich Interessierte zu spannenden Weinen beraten, zu späterer Stunde wird sodann der Feierabend in oder im Außenbereich genossen. Fachhandel trifft Vinothek, gute Beratung trifft Szeneort.
Mit Blick auf die Auswahl der Weine betonen die beiden Gründer: „Wir arbeiten mit vielen jungen und kleinen Winzern zusammen, oftmals limitiert auf wenige Flaschen. Einige Weine importieren wir selbst und direkt, sonst hätten sie keine Chance hier in der Löwenstadt erhältlich zu sein.“ Es wird kein Produkt aufgenommen, von dem sich Langer und Böttcher nicht vorher selbst überzeugt haben. GLOW GLOW, Claus Preisinger (darunter etwa der „Puszta Libre“ – ein Rotwein, der gekühlt serviert wird) oder 2017 Rothenberg (GG) aus dem Weingut Wegeler…im tomrobins gibt es einige Weingüter und Marken zu entdecken, die in der Szene viel besprochen werden.
Auch zwei absolute Trends sind in dem neuen Store im Fokus: Naturwein und Pét Nat. Als Naturweine werden indes Weine bezeichnet, die möglichst ohne Zusätze und ohne aufwendige Verfahren produziert werden. „Bei Naturweinen werden keine oder nur sehr wenige externe Mittel hinzugeführt, im Gegensatz zum Vorgehen bei Industrieweinen. Hergestellt werden sie auf den Grundsätzen des biologischen oder biodynamischen Weinbaus“, so Langer. Ebenfalls stark nachgefragt: Pét Nat, sprich „Pétillant Naturel“. Was so viel heißt wie „natürlich perlend“ beschreibt Schaumweine, die lediglich eine Gärung durchlaufen. Diese startet im Fass und wird in der Flasche ohne Zusatz von Zucker und Hefen abgeschlossen.
Die Konventionen des Weinhandels aufbrechen
Geöffnet ist die Boutique dienstags bis freitags ab 14 Uhr, samstags ab 12 Uhr. Zum Feierabend hin kann bei Bedarf auch im Außenbereich entspannt werden, übrigens nebst der Auswahl an Evergreens und wachsenden Monatsweinen mittlerweile auch zu einer kleinen Speisekarte, die zwei Pizzicotta-Varianten, Oliven und Snacks bietet.
So erlesen die Auswahl im tomrobins auch sein mag, so niedrigschwellig soll das Angebot sein. Böttcher dazu: „Wir wollen die Konventionen im Weinhandel aufbrechen. Es geht hierbei nicht nur um Angebote für Kenner, auch Einsteiger sollen sich hier wohlfühlen und inspirieren lassen.“ Zusätzlich zu den bereits genannten Trendthemen sei definitiv auch die Rubrik der alkoholfreien Weine angekommen, ganz zur Freude des Autoren dieses Porträts. „Wir merken, dass sich die Menschen immer bewusster ernähren, und das gilt eben auch für den Wein – entweder mit Blick auf naturnahere Verfahren oder eben auch die Thematik, guten Wein ohne Alkoholgehalt genießen zu können“, so der Mitgründer. Wie viele Weine derzeit zur Auswahl stünden? Circa 70 bis 80, Tendenz steigend. „Wir werden aber nicht immer alles da haben, irgendwann ist manches einfach ausgetrunken“, lacht Langer.
In der Immobilie schlummert unterdessen noch ein noch nicht beschriebenes Potential: der Keller. Hier werden künftig Events stattfinden, ganz gleich ob Afterwork, Ausstellung oder Workshop. Langer: „Die Räumlichkeit unten wird mit Konferenztechnik ausgestattet, sodass sie etwa auch als Off-Location von Firmen genutzt werden kann.“ Und: für weitere Ideen zu passenden Veranstaltungsformaten sind die Gründer ebenfalls zu haben. Besprochen wird das am besten bei einem guten Glas Wein, zum Feierabend im tomrobins.
Mehr Informationen gibt es bei Instagram unter www.instagram.com/the.tomrobins oder telefonisch unter 053122596169.