28. Mai 2017
Gastro-Tipps

„Ein Rückzugsort mitten in Braunschweig“

Café Kreuzgang: Saisonale Gerichte, Kuchen und ein buntes Veranstaltungsprogramm

Auch das helle, großzügige Café Kreuzgang macht sich bereit für den Sommer und startet schon bald in die kommende Saison. Fotos: Elif Redzo

Was haben ein Café und eine Kirche gemeinsam? Beides sind Rückzugsorte; egal, ob man nun zum Kaffee oder doch zu Gott betet. Spaß beiseite: Das neue Café Kreuzgang ist – wie der Name bereits erahnen lässt – ein Café mitten in St. Ulrici-Brüdern, der Kirche an der Braunschweiger Schützenstraße.

Der Eingang zum Café ist vollkommen unscheinbar: eine große, schwere Tür an der Seite der Kirche. Davor zwei Aufsteller, die Kaffee, Kuchen und kleine Snacks versprechen. Es gibt kein Namensschild. Man fragt sich sofort: Was ist das? Und weil man doch zu neugierig ist, um einfach daran vorbei zu laufen, geht man einen vorsichtigen Schritt hinein und steht sofort inmitten des großzügigen Café Kreuzgang. Die hohe Gewölbedecke und die hellen, bunten Glasfenster lassen die kleine Halle geräumig und freundlich wirken.

Auf einen Kaffee mit Luther

Ein neues Café also, genauer gesagt ein Besuchercafé anlässlich der Ausstellung „Im Aufbruch. Reformation 1517-1617″ zum Reformationsjubiläum in diesem Jahr. Was anfangs nur als letzte Anlaufstelle für die Ausstellungsbesucher gedacht war, ist nun auch für die Allgemeinheit geöffnet. Die außergewöhnliche Idee eines Cafés in einer Kirche entstammt aus der Zusammenarbeit der Mehrwerk gGmbH und dem Theologischen Zentrum Braunschweig.

Ein Garten im Herzen der Stadt

Die verantwortliche Event- und Bistromanagerin der Mehrwerk gGmbH, Susanne Ihlau, erinnert sich noch an die Anfänge der Planungen im Januar. Bei der ersten Besichtigung der Räumlichkeiten konnte sie sich selbst überhaupt nicht vorstellen, wie dort ein Café entstehen sollte. Mittlerweile ist hier ein gemütlicher Rückzugsort entstanden: „Also wenn man draußen sitzt kriegt man von der Stadt eigentlich gar nichts mit, obwohl man mitten drin ist. Die Leute haben hier komplett Ruhe und können, wenn sie wollen, auch draußen auf der Gartenanlage sitzen“, erzählt sie.

Der gemütliche Innenhof mit vielen Pflanzen lädt zum Entspannen ein. Foto: Elif Redzo

Das Café erstreckt sich von der geräumigen Halle bis in den Kreuzgang – der Innenhof ist Namensgeber und grüne Oase des Bistros. Gerade bei schönem Wetter bieten sich so die Möglichkeiten im Inneren die angenehme Kühle zu genießen, oder sich draußen, umgeben von Rosenbüschen und Blumen, in die Sonne zu setzen. Ein besonderes Highlight sind die bunten Scheiben der hohen Kirchenfenster, die eigens für das Projekt eingesetzt wurden, sowohl um das Ambiente zu verschönern, als auch um bei schlechtem Wetter die Kälte draußen zu halten: „Die Bilder haben Menschen mit Behinderungen gemalt. Sie konnten dabei ihrer Kreativität freien Lauf gelassen“, erläutert Susanne Ihlau.

Café mit Mehrwert

Das Thema Inklusion wird in der Mehrwerk gGmbH und damit auch im Café groß geschrieben. So werden die zwei festangestellten Mitarbeitenden durch Menschen mit Behinderung aus der Abteilung Werkstätten (WfbM) der Mehrwerk gGmbH unterstützt, denen durch diesen Einsatz ermöglicht werden soll, die Leistungs- und Erwerbsfähigkeit zu erhalten, zu entwickeln, zu erhöhen bzw. wiederzugewinnen und dabei ihre Persönlichkeiten weiterzuentwickeln.

Die Glaskunstwerke der Kirchenfenster sind in der Kunstwerkstatt der Evangelischen Stiftung Neuerkerode entstanden. Foto: Elif Redzo

Angebote

Vielfältig: Von Kaffee & Kuchen bis hin zu kleinen Snacks wie Suppen, Salaten und Sandwiches gibt es reichlich Auswahll für den kleinen oder großen Hunger. „Wir gehen saisonal auf die Gerichte ein. Wir sind da nicht festgelegt, wir probieren uns da gerne aus mit verschiedenen Sachen“, erklärt die 32-Jährige. Besonders ist die eigens für das Café kreierte Luthertorte, eine Art Schoko-Torte. Die Kuchen-Kreationen stammen aus der Braunschweiger Konditorei „Süßes Leben“.

 

Viele leckere Torten warten im Café – ganz oben links ist die Luthertorte. Foto: Elif Redzo

Rahmenprogramm

Neben Speis und Trank hat das Café auch Veranstaltungen im Programm: „Wir haben bestimmte Vorlesungen am Abend. Aktuell sind wir gerade am überlegen, einen Jazz-Abend zu veranstalten“, erklärt die gebürtige Berlinerin.

Insgesamt spürt man, dass viel Herzblut in diesem Projekt steckt. Zur Eröffnung, die am 3. Mai stattfand, kamen rund 100 Menschen – sie alle hatten hier mitgearbeitet oder geholfen. Da ist es ungewöhnlich, dass es neben einem festen Eröffnungs- auch direkt einen Endtermin, den 19. November 2017, gibt. Wird es das Projekt irgendwann wiederaufgenommen? „Erstmal ist es als temporäres Café von Mai bis November angedacht.“ Wenn es positiv verläuft, müsste über alles weitere noch verhandelt werden. Aber das ist bisher noch Zukunftsmusik …

Öffnungszeiten

Di-Sa: 10 bis 18 Uhr

So + feiertags: 12 bis 18 Uhr

Etwas versteckt: der Eingang befindet sich an der Ecke Schützenstraße/ Lindentwete. Foto: Elif Redzo

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